SquareOne Entertainment wird Teil der neu gegründeten Vuelta Group

SquareOne a Member of Vuelta Group
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SquareOne Entertainment wird Teil der neu gegründeten Vuelta Group

Die deutsche SquareOne hat sich mit der französischen Playtime und der skandinavischen Scanbox unter das Dach des neuen europäischen Produktions- und Distributionshauses, der Vuelta Group, begeben. Über die Gründe, anstehende Veränderungen und neue Chancen hat Blickpunkt:Film mit CEO Al Munteanu und seinem Führungsteam gesprochen.

Die deutsche SquareOne hat sich mit der französischen Playtime und der skandinavischen Scanbox unter das Dach des neuen europäischen Produktions- und Distributionshauses, der Vuelta Group, begeben. Über die Gründe, anstehende Veränderungen und neue Chancen hat Blickpunkt:Film mit CEO Al Munteanu und seinem Führungsteam gesprochen.

Für SquareOne beginnt eine neue Ära. Was genau ändert sich?

AL MUNTEANU: Wir sind eine Art Gründungspartner des neuformierten, großen europäischen Produktions- und Distributionshauses Vuelta Group mit Sitz in Irland. Kern der Aktivitäten ist, einen Zusammenschluss europäischer Independentfirmen zu realisieren, die sowohl im Distributionsbereich wie auch im Produktionsbereich aktiv sind. Wir sind der deutsche Hub, mit dabei ist eine skandinavische und eine französische Firma, so wie wir im Begriff sind eine italienische, eine weitere französische und eine spanische Firma zu erwerben. Als Unternehmer habe ich 100 Prozent der Anteile der SquareOne Productions und der SquareOne Entertainment veräußert und bin im Gegenzug Teil der Vuelta Gruppe geworden, mit Anteilen an dem großen Ganzen.

Bleibt es bei einer festgelegten Anzahl von Partnern? Wie ist die Vuelta Group finanziert?

AL MUNTEANU: Im ersten Schritt sind es sechs oder sieben Partner, jedoch halten wir immer Ausschau nach weiteren Produktions- und Distributionspartnern in anderen europäischen Ländern und konsolidieren auch reine Libraries. Die Vuelta Gruppe ist durch einen Private Equity Investor extrem gut finanziert, so dass ein Wachstum für alle Beteiligten in den Bereichen Akquisition, Distribution und Development bzw. Produktion gesichert ist. Wir wollen intelligent und interdisziplinär Synergien schaffen und den pan-europäischen Gedanken auf Augenhöhe leben.

Geht dabei der Name SquareOne unter?

AL MUNTEANU: Die Vuelta Group ist unsere Dachmarke. Die SquareOne Gesellschaften, wie auch alle anderen Partner in der Gruppe, behalten ihre lokale Identität und firmieren künftig als Member of Vuelta Group. Es ist eine Föderation bei den Aktivitäten, die Bündnisse bildet und kooperiert, wo es sinnvoll ist, mit lokalen Akzenten und einem Blick auf größere europäische Projekte.

Bietet das Vuelta-Dach den Mitgliedsunternehmen übergreifende Services an?

MICHAEL HEYD: Die Unternehmen bleiben in den einzelnen Territorien autark, wir werden aber natürlich an der Nutzung von sinnvollen Synergien nicht vorbeilaufen. Es ist gewollt, dass wir uns über die Märkte hinweg gegenseitig unterstützen. Gleichzeitig hat Vuelta einen Zentralbereich von administrativen Abteilungen, um die Gruppenaktivitäten zu supporten und zu konsolidieren.

Ist SquareOne auf den deutschsprachigen Raum limitiert?

THOMAS SIERK: Wir haben auch bisher vorrangig für den deutschsprachigen Raum gekauft, ab und an, etwa in der Produktion, halten wir auch über den deutschsprachigen Bereich hinaus Rechte bis hin zu den Weltrechten. Eine Variante kann natürlich sein, jetzt im Konzern zu denken und multiterritorial einzukaufen. Das ist aber keine Notwendigkeit, sondern eine Opportunität. Gerade wenn es zielführend ist, sehr früh in eine Produktion einzusteigen, agieren wir multiterritorial und sichern uns weltweite Rechte.

Das bedeutet einen großen Abstimmungsbedarf, um sich nicht Konkurrenz zu machen.

AL MUNTEANU: Da wir und unsere Partnerunternehmen, jeweils in den eigenen Territorien auswerten, sind wir keine Konkurrenten, sondern arbeiten vielmehr im Team.

CLAUDIA SCHNIERLE: Auch hinsichtlich der Vermarktung im Kino & Home Entertainment werden wir eng innerhalb der Gruppe kooperieren und gegenseitig von den Ergebnissen, Auswertungen und Learnings der Partner im lokalen Markt profitieren.

Was waren Ihre Gründe, diesen Zusammenschluss zu suchen?

AL MUNTEANU: Nach 20 Jahren als unabhängiger Unternehmer bietet dieser Zusammenschluss europäischer Firmen eine neue Perspektive, größere Filme zu erwerben und europäische Koproduktionen weiter voranzutreiben. In einem sich konsolidierenden Markt ist die persönliche und unternehmerische Neupositionierung ein logischer nächster Schritt und ein Garant für weiteres, schnelleres Wachstum.

MICHAEL HEYD: Mit diesem Potential ermöglichen wir auch unserem großartigen Team enorme Entwicklungsmöglichkeiten und generieren als Arbeitgeber neue und spannende Positionen, die wir zeitnah besetzen wollen.

Sie bleiben CEO von SquareOne, und welche Funktion üben Sie bei Vuelta aus?

AL MUNTEANU: Ja ich bleibe CEO der SquareOne Gruppe und bin darüber hinaus noch Mitglied des Board of Directors der Vuelta, damit Mitarchitekt der Gesamtstrategie dieser europäischen Gruppe. Somit führt der Erfolg auf der lokalen Ebene zum Erfolg auf Vuelta-Ebene und so zum Erfolg aller. Neben mir als CEO sind weiterhin Michael Heyd als CFO, Claudia Schnierle als Director Marketing, Thomas Sierk als Director Acquisitions & Sales und viele langjährige Kolleginnen und Kollegen an Bord.

Wie sehr hat Sie der Blick auf ähnliche Firmen inspiriert?

AL MUNTEANU: Der Zusammenschluss mehrerer Firmen in Europa ist per se nicht neu. Im Kosmos der Vuelta wurden bewusst Unternehmer ausgesucht, die diesen neuen und nächsten Schritt jetzt gehen wollen und sowohl nationale wie internationale Ambitionen haben. Wir stärken damit unsere Strategie, englischsprachige Serien und Koproduktionen aus Deutschland heraus zu finanzieren, oder mit weiteren Autoren und anderen Regisseuren auch englische oder italienische Filme zu koproduzieren und dadurch die Weltrechte zu erhalten.

Haben Sie auch einen Blick auf Projekte, die bei Partnern in der Entwicklung sind?

AL MUNTEANU: Dafür gibt es eine Stabstelle auf Vuelta-Ebene, den Chief Creative Officer, der alle Produktionsfirmen im Blick hat und koordinierend fungiert, damit es keine Doubletten dafür aber umso mehr interdisziplinäre Transparenz gibt. Für diesen Posten konnten wir David Atlan-Jackson gewinnen. Die Vuelta Group hat mit Jerome Levy einen eigenen CEO, der Initiator und federführender Architekt des neuen Medienkonzerns ist. Levy ist ein erfahrener Medienmanager, der früher bei Goldman Sachs und MESA, seiner eigenen M&A-Boutique, war und damit bereits über Dekaden in den Feldern Finanzen und Medien agiert hat. Er hat auch die Private Equity-Gruppe für das Vorhaben begeistern können, in der Folge mit uns zuerst gesprochen und ein Jahr an der optimalen Struktur gefeilt. Mit Allen Duffy fungiert ein früherer CFO von Fremantle als CFO der gesamten Gruppe. So verfügen wir nicht nur in den einzelnen Unternehmen über gestandene Veteranen des Mediengeschäfts, sondern auch auf Vuelta-Konzernebene wie auch in deren Management Board.

Kann man den Investor nennen?

AL MUNTEANU: Der Investor ist ein großer Private Equity Fonds, den wir aber noch nicht nennen wollen. Die Vuelta ist eine absolute Neugründung des vergangenen Jahres und formiert sich mit dem Erwerb der jeweiligen Firmen. Dabei wurde SquareOne nicht einfach an jemand verkauft, sondern ist aktiver Teil des Company Buildings im Sinne der Etablierung eines neuen europäischen Medienkonzerns

Welche Hoffnungen verbinden sich mit diesem Zusammenschluss?

AL MUNTEANU: Zum einen ergibt sich auf Projektebene die Möglichkeit, größere Leuchtturmprojekte zu stemmen, mit größerem, cleverem Kapitaleinsatz und mehr europäischem Reach zu Free-TV-Sendern und Streamern in den jeweiligen Territorien. Wir sind uns sehr bewusst, dass die internationale Koproduktion, wie wir sie aus dem Independent-Spielfilmbereich kennen, auch im seriellen Bereich Einzug gehalten hat und der sich daraus entwickelnde Rechtestock einen Wert hat. Darüber hinaus glauben wir sehr stark an den AVoD-Bereich und den damit verbundenen Möglichkeiten.

Wird es auch die Auswertung Ihrer vorhandenen Library beleben, wenn Sie sie zusätzlich über die Partner in anderen Ländern auswerten?

AL MUNTEANU: Je nachdem über welche territorialen Rechte wir de facto verfügen. Bei manchen eigenen Produktionen haben wir die Weltrechte, abhängig davon, wie wir sie finanziert haben, bei Einkäufen von Independentfilmen aus Amerika, Frankreich oder England haben wir begrenzte Rechte. Wenn aber unser Partner in einem anderen Territorium ein und dieselben Rechte hat, könnte man diese natürlich gebündelt anbieten.

THOMAS SIERK: Mittel- und langfristig ist das der Plan. Wir merken, dass rein territoriales Denken gerade im Hinblick auf Streamer heute nicht mehr sonderlich zeitgemäß ist. Wir selbst oder im Verbund können die Rechte, die wir haben, gegebenenfalls auch ausbauen oder nachlizenzieren, um so das Thema auch jenseits der territorialen Denkweise anzugehen.

AL MUNTEANU: Die große Chance dieses neuen Zusammenschlusses liegt in der Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit auf den Markt. Es macht wenig Sinn, starre Strukturen und Auswertungsabläufe zu implementieren. Im Gegenteil: Es gibt viel Verständnis und eine große Sensibilität für die lokalen Märkte und ihre Bedürfnisse. Wir erleben die Arbeit mit unseren neuen Partnern extrem kollegial und kommunikativ auf Augenhöhe.

MICHAEL HEYD: Erfreulicherweise haben wir es bei unserem Private Equity-Partner nicht mit einem reinen Finanzinvestor zu tun, sondern man verfügt dort über viel Expertise, hat ein sehr klares Bild von den Dingen und setzt sich auch konstruktiv mit Inhalten auseinander und nicht nur mit Zahlen. Es ist eine harmonische und sehr konstruktive Zusammenarbeit.

Braucht es diese Größe und internationale Dimension, um sich als Independent in veränderten Märkten behaupten zu können?

AL MUNTEANU: In einem sich stetig wandelnden Markt, wird Programmqualität und finanzielle Kooperation künftig noch größer geschrieben sein. Die Ressource Talent, Schauspieler, Regie, Autoren wird immer knapper, was einerseits mit Zeit, andererseits mit Geld und Zugang zu tun hat. Wir erhoffen uns, durch diese Bündelung von Know-how, Kräften und Ideen schnelleren Zugang zu größeren Talenten, um damit ein attraktives Programm zu produzieren oder zu erwerben. Durch den Schulterschluss mit mehreren, die „likeminded“ sind, können wir schneller Größeres, Besseres und Attraktiveres erzielen und damit für die Abnehmer im Contentmarkt ein exzellenter Partner sein.

Welcher der Bereiche, in denen SquareOne tätig ist, profitiert am meisten?

AL MUNTEANU: Am meisten die europäische Koproduktion in englischer Sprache, die mit europäischen Budgets seriell oder filmisch produziert wird, und auch in Amerika Fuß fassen kann. Dadurch ergibt sich der Zugang zu europäischen Regisseuren, die durchaus amerikanisches Kinoformat produzieren können, ob wir nun in Berlin, Rom oder Helsinki drehen. In diesem Sinne schaffen wir auch eine gewisse Balance zum Hollywood von heute.

Gibt es schon erste Projekte, die vor dieser neuen Konstellation entwickelt werden?

AL MUNTEANU: Die sind noch nicht spruchreif, aber es gibt vier, fünf Spielfilme, die wir gerade angehen. Etwas davon werden wir vielleicht sogar in den Penzing Studios bei München drehen, in englischer Sprache mit skandinavischer Regie. Es gibt englischsprachige Serien, die wir entwickelt haben, eine davon mit einem amerikanischen und einem deutschen Hauptdarsteller, die wir in ganz Europa drehen und dann an Sender in Europa und später in Amerika verkaufen wollen. Wir hatten auch schon vor Vuelta unseren Fokus auf Premiumprodukt auf europäischer Basis. Das ist eine Arbeit von drei, vier Jahren u.a. mit englischen Developing Executives, die teilweise auch in München ansässig sind, sowie britischen Autoren, deren Geschichten wir nun in Koproduktion mit anderen europäischen bzw. amerikanischen Showrunnern realisieren.

Wann wird das neue Medienhaus „bezugsfertig“ dastehen?

AL MUNTEANU: Um in Ihrem Bild zu bleiben, bezugsfertig, aber wahrscheinlich noch nicht besenrein und geweisselt, im September, die Schlüsselübergabe erfolgt dann bis Ende des Jahres. Wir haben über die Jahre das eine oder andere Angebot bekommen, Teil dieser oder jener Firmengruppe zu sein. Nun haben wir zum ersten Mal ein Zusammenschluss von Unternehmern, die eine gemeinsame Vision teilen. Das ist instinktiv und kreativ nicht nur das Richtige für mich als Person, sondern auch für die Firma SquareOne und jeden einzelnen ihrer Mitarbeiter.

Zum Interview bei Blickpunkt: Film:

Al Munteanu, CEO SquareOne: „Wir teilen eine gemeinsame Vision“ | Kino | Blickpunkt:Film (blickpunktfilm.de)

Weitere Infos zur Vuelta Group unter:

Vuelta Group Launches: Playtime, Scanbox And SquareOne Acquired By New Studio – Deadline